38 Kürzestgeschichten, wie Tagebucheinträge, kleine literarische Perlen versammelt der Autor in dem Bändchen „Von Ölsardinen und Jadghörnern“. Ein Titel so ungewöhnlich wie der Autor selbst und seine Alltagsbeobachtungen, die er an sich, seiner Ehefrau und seinen Mitmenschen anstellt. Dabei benötigt er jeweils nur etwa zweieinhalb Seiten, um ganze Stunden von Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Herausgegriffen sei das – für mich – schönste Juwel, die Beobachtung der „Heiligen Kuh“ von Niederlinxweiler im Saarland. Der Leser begleitet die beiden Wanderer schon nach wenigen Zeilen, schnauft mit ihnen die Anhöhe hinauf und verliert sich in der heiligen Landschaftsstimmung: wir sehen vor uns die „laute Hecke“, die Alleebäume, die sich „die Hände reichen“, hören den Landstraßenverkehr, wie er „rauscht, brummt, quietscht und rumpelt“, um dann mit der niedergehenden Sonne gleichsam eine innere Einkehr zu halten. Da braucht es nur eine Andeutung und im Leser entsteht eine Ahnung von dem, was die „Heilige Kuh“ ausmacht. „Kornstaub“ und rankende, „ehrerbietende“ Schlingpflanze rahmen das „Überirdische“ dieses Tieres.
Der Leser kann es selbst entdecken und muß dazu nicht einmal nach Niederlinxweiler fahren. Nur einige Augenblicke mit offenem Herzen wahrnehmen.